Klimakrise wirbelt Erntepläne durcheinander

Mehrere britische Supermarktketten haben den Verkauf von Obst und Gemüse eingeschränkt. Jeder einzelne Kunde darf pro Einkauf nur drei Tomaten, Gurken und Paprika erstehen. Das Hauptproblem sei schlechtes Wetter in Spanien und Marokko, das die Ernte in den wichtigsten Lieferländern für Großbritannien während der Wintermonate geschädigt habe, sagen Branchenexperten. Nun, Tomaten im Winter sind nicht lebenswichtig für eine gesunde Ernährung, das sensible System Landwirtschaft hingegen schon. Regierungen sollten diesen Engpass als Warnhinweis begreifen, dass mit unseren Eingriffen in das Klima nichts so bleiben wird, wie wir es gewohnt sind. Wir rasen ungebremst auf eine Welt zu, in der die Durchschnittstemperatur um 3 bis 6 Grad und mehr erhöht ist. Eine um 3 Grad wärmere Welt ist mit dem Risiko massiver Ertragseinbußen konfrontiert; im Extremfall können weite Landstriche veröden und unbewohnbar werden.

„Die Hitze-Extreme nehmen nicht einfach nur deshalb zu, weil wir den Planeten erwärmen, sondern weil der Klimawandel zusätzlich Luftströme stört, die wichtig sind für die Entstehung unseres Wetters. Die verringerten täglichen Schwankungen, die wir beobachten, führen zu länger anhaltenden Wetterlagen. Und diese lassen Extreme entstehen, die sich über Wochen erstrecken.“ (Dim Coumou, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung)

Aktuell bedeutet das für uns schon: Die Trockenheit in Europa nimmt zu und die Niederschläge gehen zurück. Konkrete klimatische Phänomene wirken sich insbesondere in Westeuropa aus. Für Marokko bedeutet das: Unwetter und Trockenheit nehmen zu. Extreme Temperaturen sind die Konsequenz: heiße Spitzenzeiten wechseln sich mit Schnee und Kälte ab. Spanien: Erst zu viel Regen, dann zu viel Dürre: Das extreme Wetter 2022 war katastrophal für die Landwirtschaft in Spanien. Entweder regnete es zu heftig oder es war zu heiß. An Weihnachten Temperaturen um die 20 Grad, aber ab der zweiten Januarwoche 2023 tagsüber 8 bis 10 Grad und in vielen Nächten unter 0 Grad. Ähnlich die Situation in Portugal. Frankreich: Seit über 32 Tagen kein Regen, Dürreperiode im Winter. Normal wäre, dass der Grundwasserspiegel im Winter steigt.

Schon jetzt ist nichts mehr normal. Der Pfad zum Ziel, verheerende Folgen für die gesamte Menschheit zu vermeiden, wird immer schmaler. Und das heißt: „Wir müssen sehr rasch das Steuer herumreißen, um diesen Weg einzuschlagen. Wir müssen die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 halbieren. Die Politik hat immer weiter verzögert und auf die Lobby der fossilen Energien gehört. Deswegen müssen wir jetzt eine Vollbremsung bei den Emissionen hinlegen.“ (Stefan Rahmstorf)

Wir brauchen jetzt sofort die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien. Wir brauchen jetzt sofort die Ernährungswende hin zu einer bewussteren, energieärmeren und gesünderen Lebensweise ohne Produkte der Tierindustrie. Wir brauchen jetzt sofort die Wende im Baubereich. Wir brauchen jetzt sofort die Mobilitätswende mit weniger privaten Autos, Ausbau des Fuß- und Radverkehrs, hin zu einem für alle bezahlbaren landesweit funktionierendem ÖPNV.

Wir sollten DAS jetzt alles sofort anpacken und nicht die Menschen, die aus Protest auf der Straße sitzen und auf das Problem aufmerksam machen.

Helmut Treib

Vegan4future e.V.

Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay – Tomaten

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