Klimaschutz im Sektor Landwirtschaft immer noch vernachlässigt

Wie wir wissen, wird die Aufgabe Klimaschutz im Sektor Verkehr von Minister Wissing gern ignoriert, worüber auch ausführlich berichtet wird. Weitgehend unbeachtet aber bleibt die Landwirtschaft, die laut Klimaschutzgesetz bis zum Jahr 2030 die bei Weitem geringste Reduktion der Treibhausgas-Emissionen unter allen Sektoren der deutschen Klimabilanz erbringen muss. Dabei könnte auch dieser Sektor sehr viel mehr zur Erreichung der Klimaziele beitragen.

„Im Durchschnitt der Produktgruppen ist eine Ernährung, basierend auf pflanzlichen Erzeugnissen, deutlich ressourceneffizienter als eine, die auf Lebensmitteln tierischer Herkunft basiert. Lebensmittel tierischer Herkunft benötigen mehr landwirtschaftliche Fläche, sind mit deutlich höheren THG-Emissionen pro Nährstoffeinheit verbunden und verursachen auch in anderen Umweltdimensionen teilweise erhebliche Kosten (Gewässer- und Luftqualität). So

liegen die THG-Emissionen tierischer Produkte im Verhältnis zu Eiweiß aus Hülsenfrüchten für Forelle, Hähnchenfleisch, Eier und Schweinefleisch in aufsteigender Reihenfolge um den Faktor 4,5 – 10 höher. Für Milch liegt dieser Faktor bei 14, für Käse bei 11 und für Rindfleisch bei über 50. Außerdem ist der Flächenanspruch unseres Ernährungsstils global nicht übertragbar: Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsummengen in Deutschland liegen im Verhältnis zum globalen Durchschnitt für die flächenintensiven Produkte Fleisch bei 184% und Milchprodukte bei 216%.“ (Quelle: Gutachten für die Stiftung Klimaneutralität, „Klimaschutz im Agrar- und Ernährungssystem Deutschlands“)

Wir fordern, das vorhandene Minderungspotential der THG-Emissionen voll auszuschöpfen. Klimaschädliche tierische Produkte dürfen nicht weiter wie bisher steuerlich subventioniert werden. Für tierische Produkte ist zukünftig der Regelsatz von 19% Umsatzsteuer zu zahlen. Pflanzenbasierte Ernährung muss gefördert werden. Es müssen deutliche Anreize gesetzt werden, klimafreundliches regionales Gemüse, Getreide und Obst zu verzehren. Wir fordern ein pflanzenbasiertes Nahrungsangebot in allen öffentlichen Einrichtungen und in der Gemeinschaftsverpflegung.

Wir fordern die Umstrukturierung der bisherigen Agrarsubventionen von einer reinen Flächensubvention zu einer Förderung des klimafreundlichen Anbaus. Außerdem fordern wir eine Hilfestellung bei der Umstellung der konventionellen (Tier-)Landwirtschaft auf eine sozio-ökologische und bio-vegane Landwirtschaft.

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