Unfaire und unhaltbare Diskriminierung

Am kommenden Samstag, 27.08. findet der Welttag für das Ende des Speziesismus statt.

Erst 1975 wurde mit der Veröffentlichung des Buches Animal Liberation von Peter Singer ein systematischer und verständlicher Angriff auf die Grundprinzipien der Tierausbeutung unternommen. Das Buch hatte eine große Wirkung und löste eine sofortige Debatte aus: Es verteidigte die revolutionäre Idee, dass es nichts anderes als eine Form der willkürlichen Diskriminierung war, die es uns erlaubte, den Gleichheitsgrundsatz nicht vom Menschen auf andere Tiere auszuweiten.

Das Argument für die Ausweitung des Gleichheitsgrundsatzes über die Grenzen unserer Spezies hinaus beruht auf derselben Logik, die sich gegen Rassismus, Sexismus und andere willkürliche Diskriminierungen zwischen Menschen richtet. Wenn wir sagen, dass alle Menschen gleich sind, meinen wir keine „wirkliche“ Gleichheit, denn die Menschen unterscheiden sich zweifellos in ihrer körperlichen Erscheinung und Stärke, aber auch ihre Fähigkeiten und Empfindungen sind sehr unterschiedlich. Der Grundsatz der Gleichheit der Menschen ist keine Beschreibung der Wirklichkeit, sondern vielmehr ein Rezept dafür, wie die Menschen einander behandeln sollten.

Wenn die „Grenze“, die darüber entscheidet, ob die Interessen eines Lebewesens gleichberechtigt zu berücksichtigen sind, nicht auf seinem Geschlecht oder seiner Hautfarbe beruhen kann, wie kann sie dann darauf beruhen, ob er aufrecht oder auf allen Vieren geht oder ein Fell hat oder nicht? Und wenn die höhere Intelligenz es einem Menschen nicht erlaubt, einen anderen auszubeuten, wie könnte sie es dann dem Menschen erlauben, Nichtmenschen auszubeuten?

Der Gleichheitsgrundsatz muss für Lebewesen gelten, die Interessen haben, d. h. die Fähigkeit, Schmerz oder Freude zu empfinden, und nur für diese. Es ist absurd, ihn über diese Grenze der Empfindungsfähigkeit hinaus auszudehnen, und ihn darunter einzuschränken, ist in jedem Fall willkürlich. Wenn ein Wesen leidet, kann es keine moralische Rechtfertigung dafür geben, sein Leiden nicht zu berücksichtigen.

Ungeachtet der Rasse, des Geschlechts und der Spezies müssen daher die Leiden und Freuden eines jeden Lebewesens mit gleicher Rücksicht behandelt werden. Eine Gesellschaft, die im Konfliktfall den Interessen der Angehörigen einer bestimmten Rasse mehr Gewicht einräumt, ist rassistisch. Eine Gesellschaft, die im Konfliktfall den Interessen der Angehörigen einer bestimmten Spezies mehr Gewicht einräumt, ist speziesistisch.

Gleiche Rücksichtnahme bedeutet nicht gleiche Behandlung: Wenn ein Tier nicht darunter leidet, ein Land nicht verlassen zu können, ein Mensch aber schon, dann wird die Behandlung unterschiedlich sein. Wenn jedoch ähnliche Interessen bestehen, müssen sie mit den gleichen Maßstäben gemessen werden. Das Interesse daran, nicht für ein Experiment verwendet oder lebenslang in einer Kiste angekettet zu werden, nicht von seiner Mutter weggerissen zu werden, nicht in einem Schrank eingesperrt zu leben, ist beispielsweise bei Menschen und anderen Tieren sehr ähnlich.

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