VERSTAND UND HERZ

Liebe Freunde und Leser unseres Blogs!

Die letzten Monate haben vermutlich wir alle als unsicher erlebt. Der Corona-Virus scheint nicht nur unsere Gesundheit zu bedrohen, sondern beeinträchtigt darüber hinaus anscheinend bei vielen die Lebens- und Denkart. Ich möchte mich hier nicht über die einzelnen Sichtweisen auslassen, mir scheint, die Deutschen haben womöglich das einmalige Talent, bei Fußballmeisterschaften ausgebildete Trainer*innen und in Pandemiezeiten Virolog*innen und Epidemiolog*innen zu sein.

Und doch müssen wir als ein Verein, der den Anteil der veganen Lebensweise zur Abschwächung der Klimakatastrophe im Fokus sieht und dabei immer wieder auf die wissenschaftliche Expertise hinweist, auch in Pandemiezeiten der Wissenschaft zuhören.

Vor fast 20 Jahren ergab eine umfassende Literaturanalyse bereits folgendes Ergebnis: Drei Viertel der neu auftauchenden Krankheitserreger, die den Menschen bedrohen, stammen aus »zoonotischen Quellen«, sprich sie werden von Tieren auf Menschen übertragen. 2009 bestätigten die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO und die Weltorganisation für Tiergesundheit OIE diese Zahl mit 70 %, aktuell gibt die FAO auf ihren Webseiten 75 % an. (Quelle: https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/tierproduktkonsum-pandemien)

Das heißt für uns, noch viel intensiver auf die vegane Ernährung und Lebensweise hinzuweisen und noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten.

Die aktuelle Pandemie wird uns vielleicht für 2 Jahre gefährden, unser Klima ist dagegen ganz sicher für einen sehr viel längeren Zeitraum bedroht. Im Zuge von Corona hat sich der Fokus offenbar verändert und die ersten „Wirtschaftsspezialisten“ fordern nicht nur eine Abkehr von den geplanten Einschränkungen, sondern darüber hinaus sogar eine Abkehr von bisherigen Klimaschutzüberlegungen! Als ob die nur wenigen und unzureichenden Beschlüsse der Bundesregierung und des Parlamentes nicht ernst zu nehmen seien und jetzt die Wirtschaft wichtigere Dinge zu tun habe.

Neben vielen Nachrichten und Meinungen habe ich in den letzten Wochen zwei für mich sehr hilfreiche Beiträge gelesen:

Zum einen ein Schaubild von klimafakten.de: Grundkurs Desinformation: https://vegan4future.de/wie-funktioniert-desinformation/

Dieses Schaubild und Beitrag hat meinem Verstand geholfen, die vielen Neuigkeiten in den Medien darauf hin zu sortieren und bewusste Desinformations-Kampagnen besser zu erkennen.

Das Schaubild könnt Ihr von unserer Seite herunterladen.

Und das zweite Bild: Leben stiften in Pandemischen Zeiten: https://vegan4future.de/leben-stiften-in-pandemischen-zeiten/ ein sehr philosophischer und fordernder Text, der mich umso mehr berührt hat.

Und ich fühle mich von dem Bild der zentralen Glaubensvorstellung mit seiner umfassenden Verbundenheit aller Geschöpfe im Gegensatz zu der pyramidischen Darstellung einer vermeintlichen Vormachtstellung des Menschen sehr angesprochen.

Das Eine hat meinen Verstand geholfen, die vielen Nachrichten in allen Medien darauf hin zu sortieren, das zweite Bild hat mein Herz berührt, und ich hoffe sehr, es kann auch Euch nützlich sein. Denn wenn wir die Sicht des Miteinanders konsequenter durchsetzen und leben, kann es keine tierische Versklavung mehr geben, mit dem Effekt, dass die Klimakatastrophe abgeschwächt und sogar verhindert werden kann. Eine schöne Utopie?

Ich glaube es ist keine Utopie, wenn wir helfen, die Denkweisen von vielen zu verändern. Weg vom Ich-Zentrierten, hin zum Bewusstsein als ein Geschöpf, das unter vielen gleichrangigen Arten existiert.

Inmitten der Coronazeit wurden jetzt Zahlen für 2020 veröffentlicht, nachdem noch mehr Deutsche noch weniger Fleisch verzehren und zugleich mehr Spaß am Kochen und selbst Zubereiten entdeckt haben (Tagesschau vom 29.5.2020). Das macht Mut, im Freundes- oder Kollegenkreis darüber zu reden, gesundes Tierproduktfreies auszuprobieren und die Vorteile eines Artenmiteinanders und eines positiven Klimaeffektes anzusprechen. Nutzen wir diese Zeit als Chance!

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Zeit und ich bitte Euch: bleibt gesund!

© Holger Pangritz für  vegan4future e.V.
Göttingen, 31.05.2020